Befundungsprobleme
Vermeidbare Befundungsprobleme
In den weitaus meisten Fällen wird der pathologische Befund seinem Ruf als "Goldstandard der Diagnostik" gerecht. Trotzdem kommt es gelegentlich zu unbefriedigenden Begutachtungen. Sieht man von banalen Verwechselungen ab - durch den Einsender (z.B. unzureichende Probenidentifikation) oder auch das Pathologische Institut - sowie von den ebenso seltenen, groben pathologischen Fehlleistungen, haben diese häufig folgende Ursachen:
- Unzureichende klinische Informationen, vor allem fehlende Angaben zu Anamnese (z.B. Vorbestrahlung, Chemotherapie), klinischer Symptomatik (z.B. Immuninsuffizienz) oder Differentialdiagnosen
- Unzureichendes Material
- zu wenig (für die Herstellung geeigneter Schnitte)
- zu sehr verändert (z.B. massive Artefakte infolge fehlender Fixierung)
- nicht repräsentativ (z.B. Nichtreffen des Tumors bei der Biopsie)
- Unzureichende Materialbeschreibung, vor allem fehlende Angaben zum Entnahmeort oder zur Orientierung des Präparates
Wir bitten unsere Einsender im eigenen Interesse um Berücksichtigung dieser Zusammenhänge, anderenfalls mit suboptimalen Ergebnissen verschiedener Ausprägung zu rechnen ist:
- Verzögerungen bei der Befunderstellung
- Durchführung vermeidbarer Zusatztests (z.B. Immunhistochemie)
- Abgeschwächte Aussagen (z.B. "der Befund spricht für ..." oder gar "der Befund ist vereinbar mit ..." statt eines unmißverständlichen "es handelt sich um ...".
- Fehlinterpretation
Umgekehrt ist eine korrekte pathologische Diagnose immer auch ein Stück weit das Verdienst des einsendenden Klinikers bzw. das Ergebnis einer gelungenen Kooperation.