Erich Müller
Erich Müller, kommis. Leiter von 1947-1948
- 1903: geboren bei Duisburg
- 1922-27 Medizinstudium
- 1930-39: Pathologieausbildung in Würzburg
- 1936: Habilitation in Pathologie
- 1939-45: Dienst in der Luftwaffe als Pathologe
- 1946: amerikanische Kriegsgefangenschaft
- 1947-48: Kommis. Leiter der Würzburger Pathologie
- 1948: Ruf auf den Erlanger Lehrstuhl
- 1952-53: Dekan der medizinischen Fakultät Erlangen
- 1954-57: Vorsitz. d. Berufsverbandes d. dt. Pathol.
- 1969: Vorsitz. d. Tagung d. dt. Gesell. für Pathologie
- 1971: Verwitwung und Emeritierung
- 1984: Tod
Nach Adoleszenz zur Zeit des 1. Weltkrieges begann Erich Müller (1903-1984) in den nicht minder schwierigen Nachkriegsjahren seine medizinische Ausbildung, die er in Göttingen, Innsbruck, Würzburg und Münster absolvierte. Nach ihrem Abschluß arbeitete er zunächst als Stipendiat der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft, bis er 1930 die pathologische Ausbildung in Würzburg als Schüler von M.B. Schmidt begann, der ihn lebenslang prägte. Er habilitierte sich 1936 unter Schmidts Nachfolger, Hermann Groll, mit seiner "Untersuchung über Wesen und Entstehungsbedingungen des bindegewebigen Hyalins".
Als sich der Würzburger Prosektor 1939 auf die Übernahme einer Professor für Pathologie im brasilianischen Porto Alegre vorbereitete, blockierte der 2. Weltkrieg zunächst seine weitere wissenschaftliche Karriere. Während des Krieges war Müller als Pathologe der Luftwaffe an fast allen Fronten (Frankreich, Rußland, Afrika, Italien) im Einsatz. Eines seiner Hauptprobleme war die frühe Manifestation der Koronarsklerose, die wertvolle Piloten und Flugzeuge kostete. In Anerkennung seiner vorzüglichen Arbeit wurde Müller 1942 zum a.o. Professor ernannt und avancierte bis Kriegsende im Sanitätswesen der Luftwaffe zum ranghöchsten Pathologen.
Erich Müller wurde nach dem Tode Grolls 1947 zum kommissarischen Leiter des fast vollständig zerstörten Instituts ernannt, an dem er seine pathologische Ausbildung absolviert hatte. Obwohl die Restaurierbarkeit des Gebäudes lange in Frage stand, gelang es Müller, den Bestand des Institutes zu sichern und seine Arbeitsfähigkeit innerhalb eines Jahres wiederherzustellen.
1949 erhielt Müller einen Ruf auf den im Kriege glimpflich davon gekommenen Erlanger Lehrstuhl, so daß er in den folgenden zwei Jahrzehnten doch noch die pathologische Forschung treiben konnte, die ihm zu Beginn seiner Karriere wegen schlechter geschichtlicher Rahmenbedingungen zunächst versagt geblieben war.