Deutsch Intern
    Pathologisches Institut

    Grombühl

    Das gegenwärtige Würzburger Pathologieinstitut, im Dienst seit 1921

    Das gegenwärtige Institut blickt auf eine besonders wechselvolle Vergangenheit zurück, die eng mit der allgemeinen deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert verbunden ist. Zunächst gefährdete und verzögerte der 1. Weltkrieg lange Jahre die Fertigstellung des Gebäudes. Nach erfolgreichem Abschluß wurde es 24 Jahre später kurz vor Ende des 2. Weltkrieges so gründlich zerstört, daß seine weitere Nutzung unmöglich schien. Trotzdem stand es wieder auf. Heute übertrifft das Gebäude mit 80 Dienstjahren (Stand 2001) bereits seine 3 Vorgänger, die es zusammen auf 76 bringen.

    Ende des 19. Jahrhunderts war die Würzburger Pathologie mit ihrem 1878 bezogenen Institutsgebäude am Rande des Juliusspitals in der heutigen Köllikerstraße ganz zufrieden. Nachdem jedoch die Universitätskliniken an den Stadtrand auf das Gelände des Luitpoldkrankenhauses im Vorort Grombühl umgezogen waren, mußte die Pathologie als Dienerin der Klinik folgen.

    Zwar wurde der Neubau oberhalb der Versbacher Straße schon 1911 geplant und 1915 im Rohbau fertiggestellt. Wegen des Krieges und der anschließenden Wirren verzögerte sich die Vollendung jedoch bis 1921. Das hatte den tröstlichen Nebeneffekt, daß die festliche Einweihung an einem historischen Datum stattfinden konnte, nämlich dem 100. Geburtstag Rudolph Virchows, der als 2. Lehrstuhlinhaber der Würzburger Pathologie von 1849-53 ihre erste Heimstätte (Anatomiepavillon) und anschließend von 1853-56 ihre zweite Heimstätte (Kollegiengebäude) berühmt gemacht hatte.

    Aber auch der Schutzheilige der Würzburger Pathologie konnte die Zerstörung des Instituts am Ende des 2. Weltkrieges nicht verhindern. Am 16. März 1945, als ein schweres Bombardement die Stadt Würburg fast völlig vernichtete, wurden auch die Universitätskliniken getroffen und mit ihnen das Pathologische Institut, das bis auf die Mauern ausbrannte und zu mehr als 60 % zerstört wurde.

    Daß man hier auch in Zukunft Pathologie treiben könnte, überstieg wohl die Vorstellungskraft des obdachlos gewordenen Institutsdirektors Hermann Groll. Doch dieses Wunder geschah. Das Verdienst dafür gebührt zunächst dem ab 1947 amtierenden kommissarischen Leiter Erich Müller, der unter schwierigsten Bedingungen den Bestand des Instituts sicherte und seine Arbeitsfähigkeit wieder herstellte.

    Der eigentliche Instandsetzung des Gebäudes fällt in die Amtszeit des 1949 berufenen Eugen Kirch. Er sorgte für seine endgültige Bedachung und Einrichtung von Hörsälen und Laboratorien. Somit gilt er zurecht als 2. Gründer des Instituts. Unter Kirchs Nachfolgern Altmann und Müller-Hermelink wurde das Institut bedeutsam erweitert und ausgebaut.

    Mittlerweile ist die äußere Renovation des schönen, spätklassizistischen Baukörpers nahezu vollendet. Wie man sieht, hat sich der Wiederaufbau gelohnt. Das heute 80-jährige Gebäude blickt an der Jahrtausendwende mit über 100 Mitarbeitern stolz auf eine ebenso ruhmreiche wie wechselvolle Vergangenheit zurück.