Intern
    Pathologisches Institut

    Bernhard Mohr

    Bernhard Mohr, der Erstberufene

    • 1809: geboren
    • 1838: Habilitation in Würzburg
    • 1842: Extraordinariat für pathologische Anatomie
    • 1845 Ruf auf den Würzburger Lehrstuhl für Pathologie
    • 1848: Tod an Lungentuberkulose

    Bernhard Mohr (1809-1848) war erster Inhaber des 1845 in Würzburg neugegründeten Lehrstuhls für pathologische Anatomie, des zweiten derartigen Lehrstuhls im deutschen Sprachraum nach Wien.

    Mohr war ein Schüler des Klinikers Schönlein. Er begann seine Karriere als klinischer Obduzent. Nach seiner Habilitation in pathologischer Anatomie 1838 mußte er sich den Unterricht in diesem Fach mit dem Anatomieordinarius Martin Münz teilen; ab SS 1841 war er dann allein dafür zuständig. 

    Indem er erstmalig Sektionsprotokolle zusammen mit den dazugehörigen Krankengeschichten im Geiste Morgagnis publizierte (1838-40), überzeugte er die Würzburger Kliniker vom Nutzen der Pathologie. Dank ihrer zähen Lobbyarbeit wurde er 1842 außerordentlicher Professor für die Leitung der pathologischen Leichensektion. Auch danach ließ die Medizinische Fakultät nicht locker und beantragte beim Ministerium für Mohr das Ordinariat in seinem Fach. Nach einem schwierigen, sich jahrelang hinziehenden Ernennungsprozeß, in dem auch der zähe Widerstand des Anatomieordinarius Martin Münz (1779-1849) gegen die Abspaltung und Verselbständigung der Pathologie zu überwinden war, wurde Bernhard Mohr schließlich mit Wirkung zum 1. 11. 1845 zum 1. ordentlichen Professor der pathologischen Anatomie in Würzburg ernannt.

    Wie mehrere Gutachten seiner Kollegen von der Medizinischen Klinik aus dem Berufungsverfahren beweisen, war Bernhard Mohr dort in hohem Maße anerkannt. Besonderer Wertschätzung erfreuten sich seine Vorlesungen zur Pathologie. Deswegen sahen die Förderer des jungen Institutspflänzchens besorgt in die Zukunft, als Mohr nach nur dreijähriger Amtszeit schon 1848 im Alter von 39 Jahren an Lungentuberkulose starb. Ihre Sorgen sollten sich jedoch als unbegründet erweisen. Mohrs Nachfolger wurde Rudolf Virchow.