Max Borst
Max Borst, Vorstand von 1906-1910
- 1869: geboren in Würzburg
- Medizinstudium in Würzburg
- 1892: Promotion über kongenitale Hüftluxation
- 1893-1904: Schüler Rindfleischs in Würzburg
- 1897: Habilitation mit Arbeit über Endothelien
- 1902: Umfangreiche Geschwulstmonographie
- 1904: Pathologieprofessur in Köln
- 1905: Pathologieprofessur in Göttingen
- 1906: Pathologieprofessur in Würzburg
- 1910: Pathologieprofessur in München
Der Würzburger Max Borst (1869-1946), der auch überwiegend in seiner Vaterstadt Medizin studiert hatte, trat nach 10-jähriger Ausbildung bei Rindfleisch in Würzburg und einem anschließenden 2-jährigen Gastspiel in Köln (an der neugegründeten medizinischen Akademie) und Göttingen nach der Emeritierung seines Lehrers 1906 dessen Nachfolge in Würzburg an. Obwohl dem Institut nur 4 Jahre zu Diensten, bevor er 1910 einem Ruf nach München als Nachfolger Bollingers folgte, hinterließ er in der Würzburger Pathologie doch deutliche Spuren, indem er sie organisatorisch und inhaltlich durch Schaffung eigenständiger Abteilungen für Bakteriologie und experimentelle Pathologie modernisierte.
Nach seiner Habilitation 1897 "über das Verhalten der Endothelien bei der akuten und chronischen Entzündung" brillierte er als Wissenschaftler während seiner Würzburger Jahre durch Pionierarbeiten zur Transplantation zusammen mit dem Chirurgen Enderlen sowie mit grundlegenden Arbeiten zur Tumorlehre, seinem hauptsächlichen Forschungsgebiet. Dadurch knüpfte er an erfolgreiche Würzburger Assistentenjahre an, die in der Publikation eines umfangreichen Werkes über Geschwülste gipfelten und Borsts Renommee begründet hatten.
Diese seine bedeutsamste Arbeit, eine 2-bändige Monographie über "Die Lehre von den Geschwülsten", 1902 kurz vor Ende der 10-jährigen Pathologielehre bei seinem Lehrer Rindfleisch publiziert, soll auf fast 100 Dissertationen beruhen. Anknüpfend an grundsätzliche Ideen der Tumorenlehre von Johannes Müller und <link v2 virchow.htm>Rudolf Virchow, schuf er praktikable diagnostische Kategorien, die noch heute Grundlage der Klassifikation gut- und bösartiger Tumoren sind und als gängige Einteilungsprinzipien u.a. auch der WHO-Klassifikation zugrunde liegen.
Ein Jahr nach der Machtergreifung 1934 erwies Borst der Würzburger Pathologie einen letzten Dienst, indem er sich dafür einsetzte, daß bei der Wahl eines Nachfolgers für den emeritierten M.B. Schmidt die fachliche Qualifikation Vorrang vor parteiideologischen Gesichtspunken behielt und mit seinem Münchener Schüler Hermann Groll ein würdiger Kandidat auf den renommierten Würzburger Lehrstuhl für Pathologie berufen wurde.