Sektionsprotokolle
Würzburger Sektionsprotokolle von Virchow
Während Virchows Zeit in Würzburg (1849-1856) wurden von ihm und seinen Assistenten nahezu 1.000 Sektionen vorgenommen, wobei es sich überwiegend um Totalsektionen handelte. Dabei legte der Berliner großen Wert auf detaillierte Protokolle, in denen nicht nur die Hauptbefunde festgehalten wurden, sondern auch die (scheinbar) unauffälligen Befunde der übrigen Organe.
Trotz ausgedehnter Zerstörungen des Würzburger Pathologischen Instituts kurz vor Ende des 2. Weltkriegs am 16. März 1945 blieben glücklicherweise sämtliche 7 Protokollbücher erhalten und können im Archiv des Instituts besichtigt werden (Illustrationen).
Insbesondere die Protokolle der ersten Jahrgänge, als er noch ohne Assistent auskommen mußte (bis 1952), wurden überwiegend von Virchow selbst handschriftlich verfaßt. Die Handschrift des Meisters ist zwar höchst charakteristisch, jedoch ebenso schwer leserbar, so daß sie nur von wenigen Spezialisten entziffert werden kann. Zur schwierigen Lesbarkeit tragen auch die häufig verwendeten Abkürzungen bei, offenbar eine Folge des Umstandes, daß sich Virchow anfänglich mangels Sektionsassistenz dazu gezwungen sah, die Protokolle selbst zu schreiben. Die zahlreichen orthographischen Fehler insbesondere der späteren Protokolle deuten darauf hin, daß Virchow während der Sektion einem Sektionsgehilfen diktierte.