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    Pathologisches Institut

    Vorgänger

    Vorläufer der Zellularpathologie

    Die Zellenlehre als grundsätzliches Ergebnis der Mikroskopie des 19. Jahrhunderts erreichte mit Virchows Zellularpathologie (omnis cellula e cellula) ihre Vollendung. Unter ihren Vorläufern ragen folgende heraus:

    • Matthias Schleiden beschrieb 1833 die Pflanze als zellulär aufgebauten Organismus.
    • Jakob Henle (1809-1885, Henlesche Schleife) zählt auch zu den frühen Vätern der Zellenlehre.
    • Theodor Schwann (1810-1882, Schwann´sche Myelinscheide) entdeckte die Zellen im tierischen Organismus und konzipierte eine einflußreiche Theorie der Zellneubildung aus einem amorphen Blastem.
    • John Goodsir formulierte schon 1845 das berühmte zellularpathologische Motto "omnis cellula a cellula".
    • Robert Remak (1815-65) war 1852 so sehr von der Kontinuität zellulären Lebens überzeugt, daß er sie auch für Tumorzellen postulierte. Er arbeitete während Virchows Würzburger Jahren an der Charite in Berlin als Pathologe und konkurrierte nach dem Tode des Anatomen Meckel 1856 zusammen mit Billroth und Virchow um den vakanten Lehrstuhl, den dann schließlich der Schöpfer der Zellularpathologie bekam.
    • Albert Kölliker, Virchows Freund und Kollege in Würzburg, hatte die Zellenlehre bereits 1844 in die Embryologie eingeführt. Seine Studien führten ihn zur Überzeugung "alleiniger Zellvermehrung durch legitime Succession". Nur mit Mühe konnte ihn Virchow, damals noch Anhänger der Schwann´schen Theorie der Zellneubildung, dazu überreden, in seinem Handbuch der Gewebelehre die Urzeugung neuer Zellen als Möglichkeit einzuräumen.

    Früher und klarer als seine Vorgänger und Mitstreiter erkannte Virchow jedoch die ungeheure Tragweite der neuen Zellenlehre, die mit der Überwindung der Jahrtausende alten Humoralpathologie für die Medizin eine kopernikanischen Wende bedeutete; er sorgte mit großem publizistischen Engagement für ihre weltweite Verbreitung und Akzeptanz.