Intern
    Pathologisches Institut

    Kneipenfeier

    Virchow feiert mit seinen Studenten in einer Würzburger Kneipe

    Als Virchow 1852 einen attraktiv ausgestatteten Ruf der Universität Zürich ablehnte, dankten es ihm seine Würzburger Studenten mit zwei großen Musikchören und einem Fackelzug. Anschließend zogen alle in eine Kneipe, um bis in die frühen Morgenstunden einen fröhlich-zünftigen Commers zu feiern, den Virchows Schüler und späterer Assistent Erst Haeckel seinen Eltern in einem Brief vom 20. 1. 1853 anschaulich schilderte:

     „Um 11 Uhr ging ich noch eine Stunde lang auf die große Kneiperei, wo fast die gesamte medizinische Studentenschaft zusammen war (denn hier fehlten auch die Nichtfackeltragenden nicht!), und wo zugleich mit mir alle medizinische Dozenten, Virchow selbst an der Spitze, eintraten.

    Anfangs war es recht nett, es ging sehr lustig her und wurde tüchtig musiziert und Burschenlieder gesungen. Bald fing aber die Sache an, etwas gar zu toll und bunt zu werden, und selbst bei den Professoren stellten sich gelinde Begriffsverwirrungen ein. Kölliker, der immer der Gescheiteste ist, drückte sich deshalb nach einem Stündchen, und ich folgte seinem Beispiel. Die anderen sind noch bis zum andern Morgen beisammen geblieben, bis sich zuletzt der ganze Wirrwarr in einem allgemeinen Katzenjammer aufgelöst hat. Virchow selbst ist nach 3 Uhr nach Hause gekommen; wie?, weiß er wohl selbst am wenigsten! Die nächste Folge war, daß am nächsten Tag kein Kolleg gelesen wurde, außer bei Kölliker, wo nur 25 da waren. Virchow ist 8 Tage wegen "Grippe" zu Haus geblieben. Das ist das End vom Lied! - ...“

    Die ganze nächste Woche mußte der berühmte Gelehrte seine Vorlesungen ausfallen lassen, offiziell wegen Grippe. Nach eigener Aussage hatte er sich an besagtem Morgen zufällig eine besonders hartnäckige Erkältung zugezogen..."