Zusammenfassung
Zusammenfassung: Rudolf Virchow in Würzburg
Die sog. "7 fetten Jahre" in Würzburg von 1849-1856 bilden mit der Entwicklung der Zellularpathologie den wissenschaftlichen Höhepunkt in Virchows langem Forscherleben. Im Vergleich dazu stellt die Berliner Epoche vor 1849 nicht mehr als einen Auftakt dar, während die Zeit nach seiner Rückkehr an die Charite - fast ein halbes Jahrhundert - hauptsächlich der Ausdifferenzierung und Verbreitung seiner Würzburger Erkenntnisse diente.
Virchows pathologie-wissenschaftliche Karriere gliedert sich demnach wie folgt:
- bis 1849 (in Berlin): Auftakt und erste Erfolge
- 1849-56 (in Würzburg): die sieben fetten Jahre
- ab 1856 (in Berlin): Verfeinerung, Verbreitung, Ruhm
Als Virchow 28-jährig die Professur für Pathologie an der Universität Würzburg antrat, war er ein überzeugter Verfechter der Schwann´schen Lehre von der Zellentstehung in einem amorphen Blastem. 7 Jahre später hatte er auf der Rückfahrt nach Berlin eine epochemachende Erkenntnis im geistigen Handgepäck, die viele Jahrzehnte die Grundlage medizinischer Forschung bilden sollte: die Zellularpathologie, für die er bereits in Würzburg seine griffigste Formulierung fand: "Omnis cellula a cellula."
Anders als in Berlin, wo er neben der Tätigkeit als Prosektor an der Charite seinen politischen und sozialmedizinischen Neigungen viel Zeit widmete, konzentrierte er sich in Würzburg gezwungenermaßen ganz auf die pathologische Forschung, "in heißem Drang zur schaffenden Tätigkeit und in der lebhaften Opposition gegen die offizielle Fakultätsmedizin".
Nach seiner Ankunft führte Virchow in Würzburg zunächst seine Berliner Forschungen weiter (z.B. zur Embolie). In der Folgezeit widmete sich der Prosektor immer stärker der mikroskopischen Anatomie und Pathologie und erforschte eine Vielzahl von Themen, für die er in der Zellularpathologie einen gemeinsamen Nenner fand.